In dem sich die Gegensätze vereinigen, schließt sich in dir ein Kreis. Die Erfahrung von Ganzheit wird möglich.

Stell mal vor, wir würden uns alle nur noch so begegnen: 

“Du ziehst mich an! Es muss schön und aufregend sein, dir näher zu kommen! Ich will mich auf diese Erfahrung einlassen. Indem ich dich näher kennenlerne, werde ich mir selbst intensiv begegnen. Ich bin neugierig auf das, was du mir wiederspiegelst und dadurch in mir auslöst. Ich bin dankbar für alles, was ich durch dich erfahren und erkennen kann. Und ich bin bereit auch dir diese Möglichkeit zu schenken, indem ich mich für unsere Begegnung öffne und mich auf die damit verbundenen Erfahrungen einlasse.” 

Stattdessen läuft es aber meistens so ab: 

“Du ziehst mich an! Ich will dich! Ich will von dir geliebt und bestätigt werden. Ich brauche dich meine Erfüllung und Befriedigung. Und wenn du mir das nicht gibst, werde ich dich hassen. Wenn du dich einem anderen zuwendest, werde ich dich eifersüchtig verfolgen und bestrafen.”

Wir alle suchen Vollständigkeit, (ob bewusst oder unbewusst) welche ein Zustand der Vollkommenheit ist.

Paradoxerweise können wir und können wir diese Vollständigkeit nicht in einer/ durch eine Beziehung finden…

Denn eine Beziehung “alleine” kann dich nicht wirklich “erfüllen”.

Beziehungen sind nur wie ein Pfeil, der auf die letzte und höchste Beziehung zufliegt.  Somit ist jedes Verhältnis ein Meilenstein, kein Endpunkt.

Jede Beziehung ist nur ein Wegweiser auf eine größere Liebe, die vor dir liegt. 

“Wenn du dich in das Ganze verliebt hast, wenn die Vereinigung mit dem Ganzen geschieht,

dann und nur dann wirst du erfüllt sein.”

Osho

Wenn sich Gegensätzliches vereint, entsteht eine ganz neue Seinsqualität. Das männliche und das weibliche haben für sich allein eine eigene Schönheit. Doch sobald sich ihre Energien gleichberechtigt begegnen und miteinander verschmelzen, erwächst aus der Verbindung der Gegenpole etwas ganz Neues…

Die Dualität, die sich in jeder Erscheinung dieser Existenz wiederspiegelt, wird existenziell erlebt in der Liebesbeziehung zw. Mann und Frau. Wir versuchen durch Annäherung der Verbindung die verloren gegangene Einheit wiederherzustellen. 

Jede Frau und Jeder Mann trägt die Dualität männlicher und weiblicher Anteile in sich. (Anima + Animus) 

Wir können lernen dem Gegenüber zu begegnen..

..in seiner/ ihrer Andersartigkeit und in unserem, vielleicht Gegenpolaren-Verhalten. 

Nicht umsonst ziehen sich plus und minus an. Weil es um die Integration der Gegensätze geht. 

Wenn wir wollen könne wir voneinander profitieren und lernen um (wieder) eins zu werden, Ganz zu werden.

Beziehungen sind das allergrößte Lernfeld. (Wenn man es so will und bewusst an die Sache ran geht und bei sich bleibt!) 

Und nicht umsonst flüchten viele in die Einsamkeit oder in oberflächliche Abhängigkeitsbeziehungen, wo es ja nicht in die Tiefe gehen soll – denn wir könnten ja etwas über uns lernen, was weh tut. 

Wir wählen dann eine Pseudo-Sicherheit und vermeiden damit echte, tiefe und erfüllende Begegnungen, die unserem Leben Glanz Intensität und Bedeutung verleihen. Damit bleiben wir jedoch Sklaven unserer früheren Verletzungen und in der Abhängigkeit von unseren Vermeidungsstrategien gefangen. 

 

Nicht immer ist der Mensch, der in uns eine so tiefe Öffnung auslöst, auch der Ideale Partner für ein alltägliches Zusammenleben. Dies sind zwei völlig unterschiedliche Begegnungsebenen, die oft genug zum Leidwesen der Beteiligten durcheinander gebracht werden. Der “richtige” Partner ist jedoch immer der, mit dem wir unsere Urbedürfnisse nach Geborgenheit und Freiheit, Nähe und Distanz, Hingabe und Selbstbestimmung erfüllt. Denn wir wollen uns entfalten, wollen zu unserem vollen Potenzial erblühen, wollen lernen, zu lieben! 

 


Was uns unwiderstehlich an einem anderen Menschen anzieht, sind Aspekte unserer Selbst, mit denen wir uns vereinigen wollen. 

Sie drängen danach ins Bewusstsein gehoben und entwickelt zu werden.

In der Regel spiegelt der Partner die eigenen unterentwickelten und ungelebten Seiten. 

Das was wir in uns selbst vermissen suchen wir im anderen. 

 


Echte Begegnung (mit anderen und dir selbst) verlangt ein sich Ein-Lassen auf ALLE Dimensionen des Glücks, der Ektase, der gegenseitigen Bereicherung, aber auch die des Schmerzes, des Kampfes, der Angst, der Hilfslosigkeit und der Verletzlichkeit. 

In  lebendigen Beziehungen erfahren wir alle Gegensätze: Anziehung und Eifersucht, Harmonie und Streit, Vereinigung und Trennung, Offenheit und Zurückweisung. 

Lernziel dieser Lebensschule ist unser Vollständig werden. 

Nur in dem Maße in dem der Mensch seine eigene Einheit und innere Harmonie wiederfindet, nähert er sich dem großen Ziel seiner ganzheitlichen Selbstentfaltung. Glückseligkeit, die er verzweifelt beim anderen zu finden hofft, ist zuerst im Inneren zu entdecken und zu entwickeln. 

Jede uns bewegende Unruhe, jede Unzufriedenheit, die uns zu einem Partner drängt, entspringt der Suche nach wirklicher Ruhe und tiefem Frieden. 

Eine Beziehung alleine kann dich nicht wirklich erfüllen, aber du kannst sie nutzen um dir selbst im Spiegel tiefer zu begegnen. 


Was suchst du bei den Menschen die du liebst? 

Was bedeutet für dich eine erfüllte Liebesbeziehung? 

Was stößt dich an nahestehenden Menschen ab und was zieht dich an?

Wenn möglich, spreche mit den Betreffenden darüber was sie dir spiegeln.


 

Textauszüge und Zitate von

Gerd B. Ziegler & Osho und mir 🙂