„Begrenze Dein Kind nicht auf das, was Du gelernt hast, denn es ist in einer anderen Zeit geboren.“ Weisheit der Rabbiner


Das innere Kind ist jener Teil unseres SELBST, indem alle Erfahrungen unserer Evolution von Anbeginn der Schöpfung bis zur gegenwärtigen Reinkarnation gespeichert sind;

man nennt das innere Kind auch Unterbewusstsein.

Das Unterbewusstsein ist angereichert mit Erkenntnissen, Eindrücken und Bildern der unterschiedlichen Lebensphasen unseres SELBST: Bilder aus unserer pränatalen Phase, Bilder unserer Geburt, Bilder aus frühster Kindheit, Bilder der Begegnung mit unseren Eltern, Großeltern, Verwandten, Bekannten, Bilder vom Besuch des Kindergartens, Bilder aus der Schulzeit, Bilder der Lehrzeit, Bilder der ersten Liebe, Bilder der ersten sexuellen Erfahrungen, Bildern aus unserem Berufsleben, Bilder aus dem Erleben mit der Natur, Bilder aus früheren Reinkarnationen, Bilder …, ich könnte beliebig fortfahren und es würde noch lange kein Ende nehmen. Alle diese Bilder formen unser inneres Kind, prägen unser Gesamtbild von der Welt, wie wir sie aus unserem Inneren wahrnehmen, erfahren und interpretieren.

Das individuelle Lebenskonzept, welches aus diesem inneren Gesamtbild entsteht, heißt Ego.

Das innere Kind hat zu unserem Emotionalkörper sowie zu unserem Atem eine direkte Verbindung: es offenbart sich durch unser Verhalten, auf die Art und Weise wie wir unsere Gefühle erleben und wie wir unserem Atem erfahren.


Das gesunde innere Kind

Beim gesunden, inneren Kind fließt der Atem i.d.R. ruhig, sanft und tief, die Gefühle sind klar und kommen voll zum Ausdruck. Der Mensch weiß sich geliebt, fühlt sich geborgen und spürt sich selbst bis tief in seine Wurzeln hinein. Er ist sich seiner SELBST sicher. Er kennt seine Grenzen und nimmt die der anderen deutlich wahr. Er weiß sich zu schützen, seine Selbstsicherheit ist seine Stärke, die ihn befähigt in jeder Situation ganz er SELBST zu sein. Ein solcher Mensch kennt die Wahrheit über sich SELBST, seine Liebes- und Beziehungsfähigkeit ist voll entwickelt.

Das verletzte innere Kind

Beim verletzten inneren Kind ist der Atem oberflächlich, unruhig und sehr kurzatmig – tiefe Bauchatmung findet nur selten statt.

Die Folge ist, das die Gefühle im Unbewussten bleiben und mit den Gefühlen auch der Schmerz, der auf evtl. innere Wunde(n) hinweist. Gefühle die zur Oberfläche sickern, werden verdrängt durch ein zuviel u.a. an Fernsehen, Essen, Schlafen, Alkohol, Drogen, Arbeit. Alles kann zum „Gefühlskiller“ werden, dient der Flucht vor der Konfrontation mit sich SELBST.

Ein Mensch mit einem solchem verletzten inneren Kind fühlt sich ungeliebt, einsam, in sich verloren, ohne inneren Halt und Führung.

Ihm fehlt der Kontakt zu sich SELBST. 

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Image credits: thestevenjames

Dieser Mensch weiß oft nicht, wer oder was er in Wahrheit ist; er definiert sich über Beziehungen mit anderen, macht seinen Selbstwert vom Feedback anderer abhängig und wird so zum Spielball ihrer Meinungen und Glaubensüberzeugungen. Ohne Zugang zu seinem SELBST erkennt er weder seine, noch die Grenzen anderer; er tappt emotional, aber auch oft rational im Dunkeln. Tiefe ungestillte Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung treibt ihn in die Abhängigkeit anderer Menschen. Findet er dort nicht das Erhoffte und so tief Ersehnte, verdoppelt, ja verdreifacht er seine Anstrengungen in der Hoffnung, doch ein JA, ein liebes Wort, irgendwo ein zustimmendes Lächeln zu erhaschen.

Bleiben seine Bemühungen ohne Erfolg, flüchtet er in immer größer werdende Selbstzweifel, stellt sich SELBST und sein Lebenskonzept in Frage. Da seine sozialen Erfahrungen überwiegend mit Ablehnung geprägt sind, wagt er in seiner Hilflosigkeit nicht, um Hilfe zu bitten, wenn er dringend Hilfe benötigt. Frustrationen bis hin zu Wut, Zorn, Hass und Neid sind die Folgen und bestimmen nun seine alltäglichen Verhaltens- und Lebensweisen. Kontakte und Beziehungen werden zur unbewussten Provokation, zur ungewollten Konfrontation mit seiner inneren Wunde, die einfach nicht heilen will; dieser innere Schmerz, dieser verzweifelte Schrei nach Liebe und Anerkennung, diese totale Unfähigkeit seine innersten Bedürfnisse nicht angemessen zum Ausdruck bringen zu können. Zur Sehnsucht verurteilt, beginnt dieser Mensch zu resignieren. Alles scheint sinnlos zu sein, das Leben ist öde und leer.

Die Angst vor der eigenen Wahrheit treibt ihn in ein immer größer werdendes SELBSTVERGESSEN.

Flucht scheint der einzige Ausweg zu sein – Flucht vor den eigenen Gefühlen – Flucht vor dem eigenen inneren Kindes.


Von der Unkenntnis zur Erkenntnis  – Der Prozess

Oft erst nach dramatischen Ereignissen und tiefer Verzweiflung ist ein solcher Mensch bereit zur Konfrontation und Auseinandersetzung mit seinem inneren Kind und dessen Glaubensüberzeugungen und Botschaften.

Es entsteht zunächst ein sehr heilsamer, innerer Fragendialog mit Fragen wie: „Wie schaut es in meinem Innersten aus? Wie erlange ich einen Überblick? Gibt es Hilfe? Kann ich meine Gegenwart verändern und somit meine Zukunft bestimmen? Können destruktive Lebensstrukturen, die durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit entstanden sind, transformiert werden? Wer bin ich? Was ist mein Weg?“

Solche und andere Fragen führen oft in den Prozess der Auseinandersetzung zwischen Vergangenen, Gegenwärtigen und Zukünftigen. Die Gefahr besteht, dass Gegenwart verneinende Sichtweise entsteht, die sich nur mit Enttäuschungen und Versagen der Vergangenheit befasst, woraus unweigerlich Angst vor der Zukunft entsteht.

Hinzu kommt die Konfrontation und Auseinandersetzung mit zwei Arten der Unwissenheit:

  1. Der Mensch schätzt sich zu niedrig ein!

  2. Der Mensch schätzt sich selbst zu hoch ein!

    Schätzen wir uns zu niedrig ein, neigen wir zur Unterwerfung und Verleugnung – (Die Selbstlosen, Altruisten)

schätzen wir uns zu hoch ein, neigen wir zur Überheblichkeit und Arroganz. (Die Narzissten)

Das Tragische dieser Fehleinschätzungen ist: beide Einschätzungen verhindern, das wir zu unserem wahren Schatz – der QUELLE – finden.

Solange das innere Kind und das SELBST miteinander im Widerstreit stehen, kann die QUELLE das innere Kind nicht mit ihrem Licht durch- und erleuchten, wie es notwendig ist, um eine Leben in Freiheit, Frieden und Harmonie zu leben.

Diese innere Blockade löst sich nur auf, wenn das innere Kind seinen Widerstand aufgibt und sich den Licht-Impulsen der QUELLE hingibt;

die dadurch entstehende Transformation heilt alte Verletzungen und verwandelt destruktive Lebensstrukturen in konstruktive, lebensbejahende Lebensstrukturen um.

Deshalb ist es von grundlegender Bedeutung, das wir lernen, unser inneres Kind zur Geisthaltung unseres SELBST zu erziehen,

denn nur wenn beide, inneres Kind und SELBST miteinander harmonisieren, fließen die Gefühle (Kräfte, Energien) im Gleichklang und bringen die schöpferischen Gestaltungskräfte der QUELLE hervor, die notwendig sind, um dasjenige zu erschaffen, was zur ganzheitlichen Realisierung des SELBST förderlich ist.

Text von: Salkantay Rüdiger Felix Wobido